Nov
2014

Radreise Westkuba 

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Auszug aus dem Reisetagebuch

Havana – Las Terrazas (75 km)

Im schattigen Innenhof des Casas serviert mir die gut gelaunte, im leuchtend roten Kleid bekleidete, Inhaberin Maria ein tropisches Frühstück. Unter Palmen lausche ich dem Vogelgezwitscher und genieße die zuckersüßen Papayas und Ananas. Kaum zu glauben, dass mich nur wenige Meter von dem quirligen Straßenleben Havanas trennen. Die Innenhöfe der alten Kolonialstilhäuser haben wirklich eine hohe Aufenthaltsqualität. Maria zündet sich eine Zigarette an und setzt sich zu mir an den Tisch und erzählt von ihrer Familie und dem Leben in Havana. 

Anschließend packe ich mein Reisegepäck zusammen und belade das Leihrad. Trotz meiner wiederholten Anfrage nach einem großen Rahmen, muss ich mit meinen 1,93 m auf einem 55 Zoll Rahmen Platz nehmen. Na, das wird ja ein Spaß werden!

Ich verabschiede mich von Maria und bahne mir den Weg durch die holprigen Gassen der Altstadt. Leute sitzen in ihren Hauseingängen und halten ein Schwätzchen, Jungs spielen Fußball, Marktschreier preisen ihre tropischen Früchte an. Die Rikschafahrer klingeln mir zu und winken ämusiert. Entlang des Malencons verlasse ich in nordwestlicher Richtung das Stadtzentrum. Die Gischt des wild schäumenden Atlantiks umspielt mich dabei angenehm. Vorbei geht es an dem riesigen Plaza de la Revolution mit der Statue des kubanischen Nationalhelden Jose Marti. Ich erreiche den von prächtigen Villen geprägten Stadtteil Miramar. In der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts residierte hier die kubanische Oberschicht. Auf den großen Kreisverkehren regeln hier noch heute Verkehrspolizisten den Straßenverkehr.

Der dichte Stadtverkehr wird zunehmend schwächer und schon von weitem sehe ich die mächtigen Kraftwerksblöcke von Mariel. Der Containerhafen der Stadt wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut und spielt eine bedeutende Rolle für die kubanische Wirtschaft. In der überschaubaren Innenstadt mache ich in einem staatlichen Restaurant Mittagspause. Beim Betreten des Holzschuppens interesssiert sich kaum einer der Angestellten für mich. Nach mehrmaligem freundlichen Bitten serviert man mir in Zeitlupe ein Teller Reis mit Bohnen. Die weitere Strecke führt mich an dem staubigen Areal des Zementwerkes vorbei, dann erreiche ich nach wenigen Kilometern die Auffahrt zur Autobahn. 

Hier in Kuba ist das Radfahren auf der Autobahn erlaubt und es scheint auch nicht wirklich gefährlich zu sein. Trotz der Nähe zur Hauptstadt kommt nur alle paar Minuten ein Auto vorbeigefahren. Ich überhole Pferdekutschen, die mit riesigen Bergen an Melonen beladen sind. Im Schatten der Autobahnbrücken warten dutzende Fahrgäste auf die Caros Colectivos. Ich beobachte einen schwerbeladenen Lastwagen der auf die Autobahn auffährt und plötzlich Mitten auf der fahrbahn wendet und in entgegengesetzte Richtung weiterfährt.

Bei Calenderia verlasse ich die Autobahn und biege auf eine ruhige Nebenstraße ab. Das kleine Sträßchen windet sich ab jetzt durch eine leuchtend grüne Agrarlandschaft. Ochsenkarren ziehen vorbei, und Bauern mit bereiten Hüten schlappen lässig in viel zu großen Gummistiefeln mit Machete in der Hand entlang der Straße. In einem kleinen Ort nur wenige Kilometer vor Laz Terrazas nehme ich mir ein Zimmer in der Casa „Villa Juanita“. Auf der Dachterrasse des Hauses serviert mir die ältere Dame ein vorzügliches Abendessen und ich genieße den Ausblick auf die im untergehenden Sonnenlicht golden leuchtende tropische Agrarlandschaft. Beim Einschlafen lausche ich dem wilden Konzert der Hühner und dem Bellen der Hunde.

Las Terrazas – San Diego de los Banios (70 km)

Üppiges Frühstück bei Sonnenaufgang mit Omlette von glücklichen Hühnern auf der Dachterrasse. Ich verabschiede mich von der warmherzigen Gastgeberin und radle beschwingt los. Im feinen Morgenlicht scheint die tropische Agrarlandschaft noch üppiger und fruchtbarer zu sein. Vögel sitzen auf den hohen Königspalmen und zwitschern um die Wette. Außer ein paar Ochsenkarren ist kaum ein anderes Fahrzeug auf der Straße unterwegs.

Nach fünf km erreiche ich die Schranke zum Nationalpark Las Terrazas. Die Parkwächter winken mir freundlich zu und ich darf passieren. Dank meiner frühmorgendlichen Abfahrt kann ich jetzt eine einsame Fahrt durch die tropische Mittelgebirgslandschaft der Sierra del Rosario genießen. Immer wieder halte ich entlang der Schotterpiste an, und betrachte die üppige Vegetation und bunte Tropenvögel auf den Baumwipfeln. Außer dem beständigen Zwitschern der Vögel herrscht hier eine eindrucksvolle Stille. Die Strecke steigt jetzt stärker an und nach einigen Kilomteren erreiche ich den höchsten Punkt. Es folgt eine rauschende Abfahrt hinunter nach Soroa, wo ich an einem Obststand einige Bananen erstehe. Ein freundlicher junger Mann auf einem Rennrad spricht mich an und bittet mich, sein neues Casa anzuschauen. Inmitten eines tropischen Gartens vermietet er in seinem kleinen Holzhaus ein Zimmer an Gäste. Mir gefällt sein Haus und ich reserviere ein Zimmer für meine Rückreise. 

Ich fahre weiter bis in das Besucherzentrum von Soroa. Dort lasse ich mein Fahrrad stehen und laufe die knapp zwei Kilometer hinauf zum Mirador de Soroa. Während Adler in der Thermik kreisen, genieße ich den faszinierenden Weitblick auf die tropischen Hänge der Sierra de Rosario und der Atlantikküste. 

Anschließend laufe ich wieder hinab und nehme ein Mittagessen im staatlich geführten Ausflugslokal zu mir. Die meisten Besucher kommen hierher, um die berühmten Wasserfälle von Soroa zu besuchen. Nur ungerne verlasse ich die angenehme Kühle der am Fluss liegenden Terrasse. Trotz alledem liegen noch einige Kilometer vor mir und ich benetze mein Kopftuch mit kalten Flusswasser und schwinge mich wieder auf das Rad. Nach einigen Kilometern erreiche ich den Abzweig zurück auf die Autobahn. Auf der Autobahn treffe ich den Kubaner Enrique, der auf einem leuchtend gelben Rennrad neben mir her fährt. Er erzählt mir, dass er als Radführer für kanadische Touristengruppen arbeitet. Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich den Abzweig nach San Diego de los Baños und verabschiede mich von Enrique. Im Casa Julio Gil Marquez bekomme ich noch ein Zimmer. Auf der Gartenterrasse verbringe ich bei frisch zubereitetem Lobster den Abend mit einem niederländischen Radreisepaar und wir tauschen unsere Reiseerfahrungen aus.

San Diego de los Baños Viñales (70 km)

Nach dem Frühstück starte ich gemeinsam mit den beiden Niederländenern. In einem einfachen Lebensmittelladen wollen wir uns etwas Reiseproviant kaufen. Doch das Interieur des staatlichen Lebensmittelladens erinnert eher an einen Krämerladen in einem Wildwestfilm. Außer einigen Säcken Reis und Flaschen Rum liegen hier nur dicke Staubschichten auf den Regalbrettern. Ich verabschiede mich von den Niederländern und folge der kleinen Straße in Richtung La Guira. Die winzige Straße windet sich hinauf in die üppige tropische Mittelgebirgslandschaft und ist an einigen Stellen stark überwachsen. Bauern auf Pferdekutschen grüßen mich freundlich. Die sienafarbenen Lateritböden bilden hier einen starken Kontrast zu den leuchtenden Grüntönen der Königspalmen. 

Hinter einer steilen Kurve ist ein Laster aus der Kurve geflogen und tausende Hühner laufen kreuz und quer über die Straße. Dutzende Bauern versuchen verzweifelt die wild gackernden Tiere wieder einzufangen. Es folgen steile Auffahrten und es zeigen sich die ersten Mogotes. Zwischen den aus Karst seicht geschwungenen nselbergen befinden sich die berühmtesten Tabakfelder der Insel. Die Zenitalsonne brennt jetzt gnadenlos auf mich nieder und ich lege mich unter einen Holzverschlag und mache eine kurze Siesta. 

Nach der Pause tauche ich auf einer kleinen Piste tiefer in die bizarre Hügellandschaft ab. Bauern arbeiten auf den Feldern und pflanzen kleine Tabaksetzlinge. Die großen Pflanzen werden nach einigen Monaten geerntet und anschließend in den Schuppen getrocknet. Bei Tageskilometer 60 erreiche ich dann die Ausläufer von Viñales

Seit der touristischen Öffnung Kubas und der UNESCO Auszeichnung des Viñales Tales hat der Ort deutlichen Zuwachs erhalten. Schon bei der Einfahrt in den Ort reiht sich hier ein touristisches Werbeschild an das nächste. Laut Schätzungen soll es hier über 200 Casa Particulares geben. Ich suche mir eine ruhige Unterkunft am Rand der Stadt. Nach einer erfrischenden Dusche radle ich dann ins überschaubare Stadtzentrum der Stadt und setze mich in eine Bar am Hauptplatz. Bei einem kalten Bier genieße ich die abendliche Szene und beobachte, wie die neuankommenden Touristen von den Tourguides umworben werden. 

Zurück im Casa serviert meine Gastgeberin mir eine riesige Portion Camerones in einer pikanten Currysoße. Auf der Dachterrasse des Hauses genieße ich das Abendessen und beobachte ich das bunte Farbenspiel der untergehenden Sonne über dem üppig grünen Viñalestal.